Kurz gesagt: Die besten Alternativen zu Weißwein beim Kochen sind unter anderem Wermut, weißer Traubensaft, Weißweinessig oder Apfelessig. Im Folgenden zeige ich dir, wie du sie richtig einsetzt – und wie viel davon.
Weißwein ist nicht nur ein Genuss zum Trinken, sondern auch ein echtes Multitalent in der Küche. Wer noch eine angebrochene Flasche im Kühlschrank stehen hat, die zu schade zum Wegkippen ist, kann sie wunderbar zum Verfeinern von Gerichten nutzen. Je nach Rezept bringt Weißwein unterschiedliche Eigenschaften mit: In sahnigen Soßen sorgt er für mehr Tiefe und mildert die Schwere ab – in anderen Speisen bringt er eine fruchtige, säuerliche Note mit.
Wenn dein Rezept Weißwein verlangt und gerade keiner zur Hand ist – oder du bewusst auf Alkohol verzichten möchtest – gibt es viele passende Alternativen.
In diesem Ratgeber stelle ich dir die besten alkoholfreien und alkoholhaltigen Weißwein-Ersatzprodukte vor – vieles davon hast du wahrscheinlich schon zu Hause.
Wie finde ich den passenden Weißwein-Ersatz?
Bevor du einen Ersatz wählst, solltest du überlegen, welche Rolle der Weißwein im Rezept spielt. Soll er Säure bringen, Süße, Fruchtigkeit oder einfach nur etwas Tiefe?
Je nach Gericht kann die Wirkung unterschiedlich sein – daher ist es wichtig, das passende Produkt mit ähnlichem Eigengeschmack und ähnlicher Funktion zu wählen.
Außerdem: Wer für Kinder oder alkoholfrei kocht, greift natürlich besser zu einer alkoholfreien Variante. Wenn Alkohol verwendet wird, achte darauf, dass er ausreichend mitgekocht wird – so verfliegt der Alkohol, aber der Geschmack bleibt.
Was kann ich anstelle von Weißwein beim Kochen verwenden?
1. Wermut
Wermut ist ein aromatisierter, aufgespriteter Wein – und der einzige alkoholhaltige Ersatz auf dieser Liste. Es gibt ihn trocken oder süß, wobei die trockene Variante dem Weißwein am ähnlichsten ist. Zusätzlich ist Wermut mit Kräutern, Gewürzen und Botanicals verfeinert und hat einen höheren Alkoholgehalt (ca. 15–18 % Vol.).
Verwende ihn vor allem in Rezepten, die nur geringe Mengen Wein verlangen (max. 60 ml), damit der Alkoholgeschmack nicht dominiert. Am besten 1:1 ersetzen. Trockener Wermut eignet sich besonders gut für herzhafte Gerichte – süßer Wermut eher für Desserts.
Tipp: Lass die Soße oder das Gericht mindestens 15–20 Minuten köcheln, damit der Alkohol weitgehend verkocht ist. Je länger die Garzeit, desto mehr verfliegt der Alkohol, während der Geschmack bleibt.
2. Weißer Traubensaft
Weißer Traubensaft liegt als Weißwein-Ersatz auf der Hand – schließlich besteht Weißwein aus vergorenem Traubensaft. Allerdings ist er deutlich süßer und enthält keine Säure, was das Gericht schnell zu süß machen kann.
Für herzhafte Rezepte: 60 ml Weißwein durch 30 ml weißen Traubensaft und 30 ml Wasser ersetzen. Zusätzlich 1 TL Zitronensaft oder Essig hinzugeben, um die Süße auszugleichen. Für Desserts kannst du den Saft pur verwenden – eventuell mit einem Spritzer Zitrone für mehr Frische.
3. Weißweinessig
Weißweinessig entsteht durch die Fermentation von Weißwein und hat einen fruchtigen, aber intensiven Säuregeschmack – ideal für Pfannensaucen, Dressings oder zum Ablöschen.
Achtung: Weißweinessig ist nicht gleich weißer Essig! Letzterer ist deutlich schärfer und aus Getreidealkohol hergestellt – also nicht als Ersatz geeignet.
Verwende Weißweinessig vorsichtig oder verdünnt. Zum Ablöschen reicht oft schon ½ TL. Wenn mehr benötigt wird: 2 EL Essig in 120 ml Brühe auflösen, um 120 ml Weißwein zu ersetzen. Wer noch etwas mehr Säure braucht, kann am Ende mit einem Spritzer Zitrone nachjustieren.
4. Apfelessig
Etwas milder als Weißweinessig und mit angenehmer Fruchtnote. Auch hier ist Vorsicht geboten: Je nach Gericht lieber mit Wasser verdünnen.
Empfehlung: Für 120 ml Wein etwa 60 ml Apfelessig mit 60 ml Wasser mischen. Falls das Gericht am Ende zu flach wirkt, einfach schrittweise mehr Säure hinzufügen.
5. Apfelsaft
Ähnlich wie Traubensaft – süß, wenig Säure, daher vor allem für leichte Gerichte und Süßspeisen geeignet. Bei herzhaften Gerichten wie Fisch lieber zu einer säuerlicheren Alternative greifen. Für etwas mehr Ausgewogenheit hilft ein Spritzer Zitronensaft oder Essig.
6. Hühnerbrühe
Hühnerbrühe bringt keine Säure oder Fruchtigkeit, dafür aber viel Umami und Tiefe ins Gericht – ideal für herzhafte Rezepte wie Aufläufe oder Schmorgerichte.
Ersatz im Verhältnis 1:1. Für mehr Säure: Pro 120 ml Brühe 1 EL Zitronensaft dazugeben.
7. Gemüsebrühe
Ähnlich wie Hühnerbrühe, aber vegetarisch – und genauso vielseitig. Perfekt für Suppen, Saucen, Risotto oder Pasta mit Gemüse, Fisch oder Fleisch.
Ebenfalls 1:1 ersetzen. Für eine ausgewogenere Säure: Auf 240 ml Brühe etwa 1 EL Apfelessig oder Weißweinessig zugeben.
8. Ginger Ale
Ungewöhnlich, aber lecker – vor allem für süße Gerichte und Desserts. Passt auch zu Schweinefleisch, wenn die Süße mit etwas Säure ausgeglichen wird. Geschmacklich bringt es leichte Schärfe, Fruchtigkeit und dezente Bitterkeit mit.
Für Desserts pur verwenden. Für herzhafte Gerichte: 50 % Ginger Ale + 50 % Brühe oder Wasser, plus 1 EL Zitronensaft.
9. Zitronensaft
Zitronensaft bringt Frische, Fruchtigkeit und eine ordentliche Portion Säure. Perfekt zum Marinieren oder Verfeinern.
Wichtig: Unbedingt 1:1 mit Wasser verdünnen, sonst wird es zu sauer. Funktioniert besonders gut in Saucen, Dressings oder als letzte Frischekomponente im Gericht.
Tipps zum Ersetzen von Weißwein
Von allen genannten Alternativen kommt trockener Wermut dem Weißwein am nächsten – besonders in herzhaften Rezepten. Er bringt weder zu viel Säure noch Süße, dafür viel Geschmack und eine ähnlich komplexe Note.
Alle anderen Optionen erfordern etwas Fingerspitzengefühl. Überlege, was am besten zum Charakter deines Gerichts passt – und justiere mit etwas Säure (Zitronensaft, Essig) nach. So kannst du das Aroma ganz individuell abstimmen.
Grundregel: Lieber erstmal sparsam dosieren und dann abschmecken – zu viel Süße oder Säure lässt sich schwer korrigieren.
Kochen mit Wein – worauf es ankommt
Egal ob für Muscheln, Marinaden, Desserts oder Pasta: Weißwein entfaltet sein Aroma beim Kochen vor allem dann, wenn der Alkohol ausreichend verkocht ist.
Wird er gleich zu Beginn hinzugegeben, bleibt am Ende nur der Geschmack – ohne den beißenden Alkohol. Kommt er zu spät ins Gericht, kann der rohe Wein alles andere geschmacklich überlagern.
Trocken oder süß? Je nach Gericht unterschiedlich: Für herzhafte Speisen eignet sich ein trockener Weißwein wie Sauvignon Blanc. Süßere Weine passen besser zu Nachspeisen.
Häufige Fragen
Kann ich Rinderbrühe statt Weißwein verwenden?
Rinderbrühe passt eher als Ersatz für Rotwein – wegen ihrer dunklen Farbe und kräftigen Würze. Für Weißwein besser zu Hühner- oder Gemüsebrühe greifen.
Was ist der beste Weißwein-Ersatz für Risotto?
Am besten Hühnerbrühe mit ein paar Tropfen Zitronen- oder Limettensaft. Essig eignet sich hier weniger.
Ist Sake ein guter Ersatz für Weißwein?
Sake hat ein eigenes, kräftigeres Aroma, ist aber durchaus eine gute Wahl – vor allem für Fisch, Muscheln oder Marinaden.
Kann ich Wasser als Weißwein-Ersatz nehmen?
Ja – in manchen Rezepten geht das. Geschmacklich ist Wasser allerdings sehr neutral. Besser: Mit Brühe und etwas Zitronensaft mischen.
Fazit
Weißwein bringt eine ausgewogene Mischung aus Frucht, Säure und manchmal auch Süße mit – und hebt viele Gerichte geschmacklich auf ein neues Level. Wer keinen zur Hand hat oder auf Alkohol verzichtet, findet in dieser Liste garantiert eine passende Alternative.
Ob fruchtige Essige, milde Brühen oder süße Säfte – wichtig ist die richtige Kombination. Mit ein wenig Kreativität kannst du jedes Gericht geschmacklich abrunden – ganz ohne Weißwein.