Wein einfrieren: So bewahrst du Geschmack und Aroma clever auf

Ein halboffenes Fläschchen vom letzten Abend oder eine versehentlich angefrorene Flasche im Eisfach – was tun mit Weinresten? Wegkippen muss nicht sein. Wein lässt sich durchaus einfrieren und vielseitig weiterverwenden – vor allem beim Kochen.

Ich erinnere mich noch an ein Winteressen mit Freunden, bei dem mehrere Weinflaschen nur halb leer wurden. Viel zu schade zum Wegschütten. Seitdem landet übrig gebliebener Wein bei mir regelmäßig im Gefrierfach – ein praktischer Küchenhack, den ich nicht mehr missen möchte.

Kann man Wein einfrieren?

Ja, Wein kann eingefroren werden – aber mit ein paar Besonderheiten. Durch den Alkoholgehalt gefriert er langsamer als Wasser und wird nicht ganz so hart. In einem normalen Haushaltsgefrierfach klappt es aber trotzdem problemlos.

Wichtig zu wissen:

  • Einmal geöffnet, oxidiert Wein mit der Zeit. Das Einfrieren hilft, das Aroma zu konservieren.
  • Für den puren Trinkgenuss ist aufgetaute Wein nicht ideal – aber zum Kochen, Verfeinern oder für kreative Ideen wie Weinslushys perfekt.
  • Hochwertige Tropfen oder edle Sorten wie Portwein, Sherry oder Wermut sollten nicht eingefroren werden – die halten sich ohnehin lange ungeöffnet.

Anleitung: So frierst du Wein richtig ein

Nicht in der Flasche einfrieren

Weinflaschen können durch den Druck beim Gefrieren platzen – das gibt nicht nur eine riesige Sauerei, sondern auch Verletzungsgefahr durch Glassplitter.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Menge festlegen

Überlege, wie du den Wein später verwenden möchtest.

  • Für größere Mengen: In eine gefriergeeignete Box (zum Beispiel 250 bis 500 Milliliter) mit etwas Luft nach oben füllen.
  • Für kleine Mengen: Ideal sind Eiswürfel- oder Muffinformen – am besten aus Silikon, damit der Wein nicht kleben bleibt oder sich verfärbt.

2. Abfüllen

Fülle den Wein vorsichtig in die vorbereiteten Formen – nicht ganz bis zum Rand, denn Flüssigkeit dehnt sich beim Gefrieren aus. Lege die Form am besten auf ein Backblech, damit sie im Gefrierfach nicht kippt.

3. Abdecken

Spanne Frischhaltefolie locker über die Form und drücke sie leicht auf die Oberfläche des Weins – so verhinderst du Gefrierbrand und unerwünschte Eiskristalle.

4. Vorkühlen

Stelle die Form ins Gefrierfach und lasse sie komplett durchfrieren. Je nach Alkoholgehalt kann das einige Stunden dauern.

5. Umfüllen

Sobald die Würfel fest sind, kannst du sie aus der Form lösen und in einen luftdicht verschließbaren Gefrierbeutel füllen. Überschüssige Luft herausdrücken – je weniger Sauerstoff, desto besser bleibt das Aroma erhalten.

Tipp: Lösen sich die Würfel schlecht aus der Form, kannst du die ganze Silikonform in einen Gefrierbeutel legen – das schützt ebenfalls vor Luftkontakt und ist manchmal die schonendere Methode.

6. Beschriften

Beutel oder Box mit Inhalt und Datum versehen und zurück ins Gefrierfach legen. So behältst du den Überblick.

Aufgetauten Wein verwenden: So geht’s

Direkt in den Topf

Beim Kochen kannst du die gefrorenen Weinwürfel einfach direkt in die Pfanne oder den Topf geben – ideal für Saucen, Risottos oder Schmorgerichte. Ein Würfel entspricht etwa zwei Esslöffeln Wein.

Schonend auftauen

Wenn du Wein für Dressings, Marinaden oder andere kalte Zubereitungen brauchst, lass ihn über Nacht im Kühlschrank auftauen oder in einem Eisbad sanft temperieren. Extreme Temperaturschwankungen mögen Weinaromen nämlich gar nicht.

Welche Weine eignen sich?

Wein entsteht durch die Gärung von Traubensaft – je nach Rebsorte, Hefe und Ausbau entstehen völlig unterschiedliche Sorten. Typisch sind:

  • Rotwein – kräftig, ideal zu Rind, Lamm oder Wild
  • Weißwein – fruchtig oder trocken, passt zu Fisch, Geflügel oder Gemüse
  • Rosé – frisch, beliebt im Sommer oder zu leichten Gerichten
  • Dessertwein – eher zum Genießen, nicht zum Einfrieren geeignet
  • Sekt oder Schaumwein – nicht zum Einfrieren empfohlen

Auch beim Kochen bringen Rot- und Weißwein ganz unterschiedliche Noten ins Gericht. Probiere aus, was zu deinem Rezept passt.

Häufige Fragen rund ums Einfrieren von Wein

Wie lange ist eingefrorener Wein haltbar?
In luftdicht verschlossenen Behältern hält sich Wein im Gefrierfach bis zu sechs Monate.

Woran merke ich, dass Wein schlecht geworden ist?
Ein muffiger Geruch, trüber Anblick oder Rückstände in der Flasche deuten darauf hin, dass der Wein verdorben ist.

Kann man aufgetauten Wein noch trinken?
Ja, man kann aufgetauten Wein trinken – geschmacklich ist er aber weniger ausdrucksstark als frisch geöffneter. Besonders geeignet ist er für Spritz-Varianten oder für einen selbst gemachten Weinslushy.

Kann man aus übrig gebliebenem Wein Essig machen?
Ja, und das ist sogar ziemlich einfach. Drei Teile Wein mit einem Teil naturtrüben Apfelessig (mit Essigmutter) mischen, in ein sauberes Glas füllen, mit Käsetuch abdecken – nach drei bis vier Wochen entsteht ein milder Rot- oder Weißweinessig.

Wie kann ich Wein schnell kühlen, ohne ihn einzufrieren?
Ein Eimer mit Wasser, Eiswürfeln und zwei bis drei Esslöffeln Salz kühlt eine Weinflasche innerhalb weniger Minuten – ganz ohne Risiko, dass sie einfriert oder platzt.

Fazit: Wein einfrieren lohnt sich

Übrig gebliebener Wein ist viel zu schade zum Wegschütten. Ob für Schmorgerichte, Saucen, Dressings oder als selbst gemachter Essig – mit ein wenig Vorbereitung kannst du Wein problemlos einfrieren und später weiterverwenden.

Mein Tipp: Statt die angebrochene Flasche einfach zurück in den Kühlschrank zu stellen, lieber gleich in kleine Portionen einfrieren. So hast du immer etwas parat – und sparst dir den Weg zum Laden, wenn du nur „ein Schlückchen zum Kochen“ brauchst.

Wenn du häufig kochst oder gerne experimentierst, wird dieser Trick schnell zu deinem neuen Küchenstandard. Und das Beste daran: Kein Tropfen guter Wein geht verloren.

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