Sesamöl gehört zu den Ölen, die man nicht einfach durch irgendein Pflanzenöl austauschen kann. Vor allem die geröstete Variante bringt mit ihrem tief-nussigen, leicht rauchigen Aroma eine ganz besondere Note in viele asiatische Gerichte. Doch was tun, wenn du gerade kein Sesamöl im Haus hast oder es im Supermarkt ausverkauft ist?
Keine Sorge – es gibt viele hervorragende Alternativen, je nachdem, ob du einen neutralen Öl-Ersatz zum Braten suchst oder das typische Aroma von geröstetem Sesamöl nachbilden möchtest. In diesem Artikel stelle ich dir 15 beliebte und gut verfügbare Ersatzmöglichkeiten vor – inklusive Tipps, wann welche Variante am besten passt.
Was ist Sesamöl – und warum ist es so besonders?
Sesamöl wird aus Sesamsamen gewonnen und kommt in verschiedenen Varianten daher: von mildem, hellen Öl bis hin zu kräftig geröstetem, dunklem Öl mit starkem Eigengeschmack. In der asiatischen Küche ist es fast unverzichtbar – ob für Pfannengerichte, Dressings oder als aromatisches Finish.
Man unterscheidet hauptsächlich vier Sorten:
Dunkles (geröstetes) Sesamöl
Kräftig, nussig und intensiv im Geschmack. Ideal als Würzöl für fertige Gerichte – weniger zum Braten geeignet, da das Aroma bei großer Hitze verloren geht.
Helles Sesamöl
Aus ungerösteten Samen, dezent im Geschmack, mit hohem Rauchpunkt. Perfekt für Braten und Frittieren.
Kaltgepresstes Sesamöl
Meist in Reformhäusern oder Bio-Läden erhältlich. Besonders mild, häufig auch in Naturkosmetik verwendet.
Schwarzes Sesamöl
Aus schwarzen Sesamsamen hergestellt, mit satter Farbe und cremiger Textur. Besonders beliebt für Dressings oder als Nahrungsergänzung.
Tipp aus meiner Küche: Sesamöl selbst gemacht
Ich erinnere mich noch gut an ein Abendessen mit Freunden, als ich mitten in der Zubereitung meines Lieblings-Wokgerichts merkte: kein Sesamöl mehr im Schrank. Improvisation war gefragt – und das Ergebnis war überraschend gut.
So kannst du dein eigenes Sesamöl herstellen:
- 60 g Sesamsamen in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten.
- 240 ml neutrales Öl (z. B. Raps- oder Sonnenblumenöl) hinzufügen und bei niedriger Hitze 2–3 Minuten erwärmen.
- Mischung abkühlen lassen, pürieren, dann durch ein feines Sieb geben.
- In einem sauberen Glas im Kühlschrank aufbewahren – hält sich etwa zwei Wochen.
Neutrale Öle als Ersatz beim Braten
Wenn es dir hauptsächlich um ein hoch erhitzbares Öl ohne Eigengeschmack geht, eignen sich diese sieben Varianten besonders gut:
Olivenöl (mild)
Gut verfügbar und vielseitig. Am besten eignet sich eine helle, milde Sorte – keine bitteren, kräftigen Olivenöle.
Ideal für: Braten, Backen, Marinaden
Rapsöl
Klassiker in der deutschen Küche, mit hoher Hitzebeständigkeit.
Ideal für: Anbraten, Backen, Frittieren
Kokosöl
Liefert ein leicht exotisches Aroma und eignet sich besonders für asiatische oder vegetarische Gerichte.
Ideal für: Currys, Gemüsepfannen, Backen
Sonnenblumenöl
Sehr neutral, hitzestabil, überall erhältlich.
Ideal für: Frittieren, Braten, Backen
Distelöl
Ähnlich wie Sonnenblumenöl, ebenfalls mit mildem Geschmack.
Ideal für: Braten, Frittieren, leichte Speisen
Traubenkernöl
Leicht nussig, dezent im Geschmack – ideal, wenn andere Aromen im Vordergrund stehen sollen.
Ideal für: Dressings, sanftes Braten, Backen
Avocadoöl
Etwas teurer, aber mit besonders hohem Rauchpunkt. Bringt eine cremige Textur mit, ohne zu dominieren.
Ideal für: Grillen, Backen, Wokgerichte
Aromatische Alternativen für das Sesam-Aroma
Wenn der typische, nussige Geschmack von Sesamöl nicht fehlen darf, kommen diese Zutaten ins Spiel:
Perillaöl
Besonders in der koreanischen Küche beliebt. Leicht nussig, mit einem Hauch von Lakritze – dem gerösteten Sesamöl geschmacklich sehr ähnlich.
Ideal für: Dressings, kalte Speisen, leichte Pfannengerichte
Geröstete Sesamsamen
Können einfach über das fertige Gericht gestreut oder in Soßen eingerührt werden.
Tipp: Nicht zu viele verwenden – sie können schnell dominieren.
Ideal für: Salate, Nudelgerichte, Toppings
Tahini (Sesampaste)
Sesam in seiner cremigen Form. Mische es mit etwas neutralem Öl und nutze es als Finish oder in Dressings.
Dosierung: ca. ¾ EL Tahini statt 1 EL Sesamöl
Ideal für: Gemüsegerichte, Bowls, Soßen
Walnussöl
Mild nussig, aber empfindlich bei großer Hitze. Lieber kalt verwenden.
Ideal für: Dressings, Dips, Marinaden
Erdnussöl
Nussig, kräftig, hoch erhitzbar – sehr gut für asiatische Gerichte geeignet.
Ideal für: Wok, Frittieren, Sautieren
Geröstete Erdnüsse
Grob gehackt sorgen sie für Textur und Aroma.
Ideal für: Stir-Fry, Salate, als Topping
Mandelöl
Dezent nussig, mit hoher Hitzestabilität. Passt gut zu Gemüse und gebratenen Speisen.
Ideal für: Pfannengerichte, Wok, Dressings
Butter oder Ghee
Butter kann leicht gebräunt ein herrlich nussiges Aroma entwickeln. Ghee ist hitzestabiler und lässt sich gut dosieren.
Ideal für: Gemüse, Fleischgerichte, Backen
Häufige Fragen
Gibt es einen Unterschied zwischen „Sesamöl“ und „Sesamsaatöl“?
Oft meinen beide Begriffe dasselbe. Wenn du dir unsicher bist: Das geröstete, dunkle Öl ist intensiver und wird meist als „Sesamsaatöl“ bezeichnet.
Kann ich Haselnuss- oder Macadamiaöl als Ersatz verwenden?
Ja – aber eher als feines Finish oder für Dressings. Zum Braten sind diese Öle zu empfindlich und recht teuer.
Sollte Sesamöl im Kühlschrank gelagert werden?
Nach dem Öffnen: unbedingt. So bleibt das Aroma lange erhalten.
Was kann ich für Sesamöl in asiatischen Rezepten nehmen?
Erdnussöl oder Sonnenblumenöl sind gute Alternativen für die Basis – und mit ein paar gerösteten Sesamsamen holst du dir das typische Aroma zurück.
Fazit: Auch ohne Sesamöl gelingen köstliche Gerichte
Ob leerer Vorratsschrank oder spontane Kochidee – mit ein wenig Kreativität lässt sich Sesamöl wunderbar ersetzen. Für neutrale Anwendungen sind Raps- oder Avocadoöl perfekte Allrounder. Möchtest du hingegen das volle Sesam-Aroma, setze auf Perillaöl, Tahini oder geröstete Samen.
Mein persönlicher Tipp: Ein paar gehackte Nüsse oder geröstete Körner als Finish können den geschmacklichen Unterschied machen – und verleihen dem Gericht ein überraschend intensives Aroma.