Schnittlauch ist eine der ersten Pflanzen, die im Frühling aus dem Boden sprießen – frisch, würzig und einfach unverzichtbar in der Küche. Doch was tun, wenn man mehr erntet, als man frisch verbrauchen kann? Ganz einfach: trocknen! So lässt sich der aromatische Alleskönner haltbar machen, ohne viel Aufwand – und das Beste: Das Ergebnis duftet herrlich und hält sich bis zu zwei Jahre!
In diesem Beitrag zeige ich dir drei einfache Methoden, wie du Schnittlauch trocknen kannst – samt Tipps zur Lagerung, kleinen persönlichen Tricks und häufigen Fragen.
Warum überhaupt Schnittlauch trocknen?
Schnittlauch hält sich im Kühlschrank leider nur rund 10 bis 14 Tage, danach wird er welk und schleimig. Um die frische Ernte nicht zu verschwenden, lohnt es sich, die Halme zu trocknen oder alternativ einzufrieren.
Zwar verliert getrockneter Schnittlauch mit der Zeit ein wenig an Aroma – aber mit der richtigen Methode kannst du den feinen Zwiebel-Knoblauch-Geschmack bis zu einem Jahr wunderbar erhalten. Danach wird’s Zeit für eine neue Ladung.
Schnittlauch ist nicht gleich Schnittlauch
Es gibt zwei Hauptarten: den klassischen Schnittlauch mit lilafarbenen Blüten und mildem Zwiebelgeschmack sowie den sogenannten chinesischen Schnittlauch (auch Knoblauchschnittlauch genannt) mit weißen Blüten und kräftigem Knoblaucharoma. Beide Sorten lassen sich gleichermaßen trocknen.
Wusstest du, dass auch die Blüten essbar sind? Sie machen sich hübsch im Salat oder als dekorativer Hingucker auf Suppen und Dips – auch getrocknet!
Die richtige Vorbereitung
Egal, für welche Methode du dich entscheidest – eine gute Vorbereitung ist das A und O:
- Erntezeitpunkt: Am besten morgens, wenn der Tau verdunstet ist. Dann ist das Aroma am intensivsten.
- Waschen: Gründlich unter kaltem Wasser abspülen.
- Trocknen: Mit Küchenpapier abtupfen oder in der Salatschleuder trocken schleudern. Danach ein paar Minuten an der Luft nachtrocknen lassen.
- Aussortieren: Welke, gelbe oder schimmelige Halme bitte entfernen.
Methode 1: Lufttrocknung – die aromafreundlichste Variante
Schritt 1: Bündel formen
Ein paar Halme locker zu kleinen Bündeln zusammennehmen und am unteren Ende mit Küchengarn oder einem Gummiband fixieren. Nicht zu dick, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Schritt 2: Aufhängen
Jetzt kommt mein kleiner Trick: Ich stülpe immer eine braune Papiertüte über das Bündel, schneide ein paar Luftlöcher hinein und hänge das Ganze kopfüber in einen luftigen, trockenen Raum – fernab von direkter Sonne. Die Tüte schützt vor Staub und Licht.
Je nach Luftfeuchtigkeit dauert das Trocknen etwa 1 bis 2 Wochen. Zwischendurch immer mal nachsehen, ob sich Schimmel bildet.
Schritt 3: Zerkleinern und Lagern
Sobald die Halme rascheln und sich leicht zerbröseln lassen, sind sie fertig. Nun einfach mit den Fingern zerreiben oder mit einem Messer fein schneiden. In ein sauberes Glas oder einen luftdichten Behälter füllen und beschriften.
Methode 2: Schnittlauch im Ofen trocknen – schnell & zuverlässig
Schritt 1: Ofen vorheizen
Den Backofen auf die niedrigste Stufe einstellen, ideal sind ca. 80 °C (Umluft oder Ober-/Unterhitze).
Schritt 2: Halme schneiden
Den trockenen Schnittlauch in etwa 0,5 cm große Röllchen schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen – schön locker und einlagig.
Schritt 3: Trocknen
Für etwa 1 bis 2 Stunden in den Ofen schieben. Dabei immer wieder kontrollieren, dass nichts anbrennt. Wenn die Stücke brüchig sind und sich leicht zerreiben lassen, sind sie perfekt.
Schritt 4: Abkühlen und abfüllen
Gut auskühlen lassen und wie bei der Lufttrocknung in Gläser oder Behälter füllen.
Methode 3: Dörrgerät – für alle, die es regelmäßig machen
Wenn du öfter Kräuter haltbar machst, lohnt sich ein Dörrautomat. Die Vorgehensweise ist fast identisch zum Ofen:
- Schnittlauch waschen, trocknen, klein schneiden
- Auf die Gitter legen (am besten ein feines Siebnetz verwenden)
- Bei etwa 32 °C rund 1 Stunde dörren
- Danach luftdicht und lichtgeschützt lagern
Tipp: Ein zusätzliches Gitter auf dem Schnittlauch verhindert, dass die feinen Halme im Gerät herumfliegen.
Häufige Fragen (FAQs)
Wie lange hält sich getrockneter Schnittlauch?
1 bis 3 Jahre – je nach Lagerung. Je trockener und dunkler, desto besser.
Kann man Schnittlauchblüten trocknen?
Ja! Einfach von den Stielen trennen und auf einem Tablett bei Raumtemperatur trocknen lassen. Nach ca. einer Woche sind sie bereit für den Einsatz.
Funktioniert das auch in der Mikrowelle?
Geht, aber Vorsicht: Der Geschmack leidet oft darunter. Wer’s trotzdem probieren möchte: Schnittlauch auf ein Küchentuch legen, mit einem zweiten abdecken und in 10-Sekunden-Schritten auf hoher Stufe erhitzen, bis er trocken ist.
Lieber einfrieren oder trocknen?
Beides hat seine Vorteile. Beim Einfrieren bleibt das Aroma intensiver erhalten, getrockneter Schnittlauch ist dafür sofort einsatzbereit und lange haltbar. Ich persönlich mache beides – je nach Menge und Jahreszeit.
Mein Fazit – und ein kleiner Küchenmoment
Schnittlauch gehört für mich in jede Küche – egal ob frisch aufs Butterbrot oder getrocknet im Kräuterquark. Ich erinnere mich noch gut an den Sommer, als ich das erste Mal meinen eigenen Schnittlauch im Balkonkasten gezogen habe. Die Freude, ihn zu schneiden, zu riechen – und später zu streuen! Seitdem landet jedes Jahr ein kleiner Vorrat im Gewürzregal.
Wenn du deine Kräuter liebevoll trocknest und gut lagerst, belohnen sie dich mit Geschmack, der den ganzen Winter über anhält. Viel Spaß beim Trocknen – und beim nächsten Kartoffelsalat denkst du vielleicht an mich!