Rosmarin gehört zu den Kräutern, die man einfach immer im Haus haben möchte. Sein kräftig-würziges Aroma verleiht Ofenkartoffeln, Braten und sogar selbstgemachter Kräuterbutter das gewisse Etwas. Doch frischer Rosmarin hält sich im Kühlschrank meist nur rund zwei Wochen. Wenn du also mehr hast, als du verbrauchen kannst – etwa nach der Gartensaison oder einem Marktbesuch – solltest du ihn unbedingt trocknen.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du Rosmarin am besten trocknest, lagerst und seine Würze für viele Monate bewahrst.
Warum Rosmarin trocknen?
Getrockneter Rosmarin hält bei richtiger Lagerung bis zu drei Jahre – ohne dabei viel von seinem typischen Geschmack einzubüßen. Gerade für die kalte Jahreszeit ist das ideal, wenn der eigene Kräutergarten ruht oder der Supermarkt nur müdes Grün anbietet.
Ich erinnere mich noch gut an einen verregneten Herbsttag, an dem ich das letzte Büschel Rosmarin aus dem Hochbeet holte. Ich wollte nichts davon verschwenden – also landete es kurzerhand zum Trocknen über dem alten Gewürzregal in der Küche. Seitdem ist das mein alljährliches Ritual.
Vor dem Trocknen: Rosmarin richtig vorbereiten
Egal, ob du dich für Lufttrocknung oder den Backofen entscheidest – die Vorbereitung ist entscheidend für Qualität und Haltbarkeit:
Rosmarinzweige reinigen
- Zweige auf ungefähr gleiche Länge schneiden. Welke oder verfärbte Stellen entfernen.
- Kurz unter kaltem Wasser abspülen.
- Mit Küchenpapier vorsichtig trocken tupfen und anschließend ein paar Minuten an der Luft nachtrocknen lassen. Es darf keine Restfeuchte bleiben – sonst besteht Schimmelgefahr.
Methode 1: Rosmarin an der Luft trocknen
Die schonendste Methode, um das volle Aroma zu erhalten.
Schritt 1: Bündel binden
Etwa fünf bis acht Zweige locker mit Küchengarn oder einem Gummiband zusammenbinden. Zu große Bündel verhindern die Luftzirkulation.
Schritt 2: Aufhängen
Die Bündel kopfüber an einem trockenen, gut belüfteten Ort aufhängen – etwa in der Speisekammer, Küche (fern vom Herd) oder am Fensterrahmen. Direkte Sonne sollte vermieden werden, da sie ätherische Öle zerstören kann.
Ein durchlöchertes Papiertütchen über dem Bündel schützt vor Staub, ohne die Luftzirkulation zu behindern. Bitte kein Plastik verwenden – darin kann sich Feuchtigkeit stauen.
Je nach Umgebung dauert die Trocknung sieben bis vierzehn Tage. Wenn die Nadeln rascheln und sich leicht vom Zweig lösen, ist der Rosmarin trocken.
Schritt 3: Abzupfen und lagern
Die Nadeln vorsichtig mit den Fingern gegen die Wuchsrichtung vom Stiel streifen. Nach Wunsch grob zerkleinern, zum Beispiel im Mörser. Dann in ein gut schließendes Glas oder einen luftdichten Behälter füllen und mit Datum und Inhalt beschriften. Kühl, trocken und lichtgeschützt lagern.
Methode 2: Rosmarin im Backofen trocknen
Ideal, wenn es schneller gehen muss oder die Raumluft sehr feucht ist.
Schritt 1: Ofen vorheizen
Backofen auf 40 bis 50 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze) einstellen. Wenn möglich, Umluft verwenden und die Ofentür einen Spalt offen lassen – z. B. mit einem Kochlöffel.
Schritt 2: Nadeln vorbereiten
Entweder ganze Zweige verwenden oder die Nadeln vorher abzupfen. In einer einzigen Lage auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen – nicht überlappend.
Schritt 3: Trocknen
Zwei bis vier Stunden im Ofen lassen. Zwischendurch prüfen: Sind die Nadeln hart, brüchig und lassen sich leicht lösen? Dann sind sie fertig.
Schritt 4: Abkühlen und lagern
Nach dem Abkühlen in luftdichte Gläser oder Dosen füllen, bei Bedarf vorher zerkleinern. Auch hier gilt: Lichtgeschützt und trocken lagern.
Alternative: Dörrautomat
Mit einem Dörrautomaten gelingt das Trocknen besonders schonend. Auf niedriger Temperatur (etwa 35–40 Grad) dauert der Vorgang sechs bis acht Stunden.
Welche Rosmarinsorten eignen sich?
Es gibt unzählige Rosmarinvarianten. Für die Küche eignen sich besonders Sorten mit weichen, aromatischen Nadeln, wie:
- Spice Islands
- Blue Boy
- Weißer Rosmarin
Sie passen hervorragend zu Lamm, Huhn, Rind oder Wild, aber auch zu Ofengemüse, Kartoffeln, Suppen, Saucen und mediterranen Eintöpfen. Auch selbstgemachte Kräuterbutter oder Rosmarinöl profitieren vom intensiven Geschmack.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie lange ist getrockneter Rosmarin haltbar?
Bis zu drei Jahre, sofern er kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert wird.
Wie dosiere ich getrockneten Rosmarin im Vergleich zu frischem?
Als Faustregel gilt: ein Drittel der frischen Menge. Beispiel: 1 Esslöffel frischer Rosmarin = 1 Teelöffel getrockneter.
Kann man Rosmarin in der Mikrowelle trocknen?
Ja, aber nicht empfehlenswert. Lege die Zweige zwischen zwei Lagen Küchenpapier und erhitze sie bei hoher Stufe ca. vier Minuten. Danach in 30-Sekunden-Intervallen weitermachen. Das Aroma leidet allerdings leicht unter der Hitze.
Sollte man Rosmarin mit oder ohne Stiel trocknen?
Beides ist möglich. Ganze Zweige eignen sich zum Aufhängen, bei der Ofenmethode empfiehlt es sich, die Nadeln vorher zu entfernen.
Fazit: Mediterranes Aroma auf Vorrat
Rosmarin zu trocknen ist kein Hexenwerk – und der Gewinn für deine Küche ist enorm. Ob du dich für die langsame, traditionelle Methode oder die schnelle Ofenvariante entscheidest, bleibt dir überlassen. Wichtig ist vor allem, dass der Rosmarin wirklich trocken ist, bevor du ihn lagerst.
Mit etwas Vorbereitung sicherst du dir das ganze Jahr über aromatischen Rosmarin – für Grillabende im Sommer, Braten im Winter oder einfach für die kleine Prise Süden auf deinem Teller.