Paprika sind wahre Alleskönner – ob mild oder feurig, sie bringen Farbe, Geschmack und manchmal auch ordentlich Schärfe in unsere Küche. Doch was tun, wenn der Garten oder Wochenmarkt eine reiche Ernte beschert? Ganz klar: trocknen! In diesem Beitrag zeige ich dir zwei erprobte Methoden, mit denen du Paprika ganz einfach haltbar machen kannst – ganz ohne Konservierungsstoffe.
Ich erinnere mich noch gut an den Sommer, in dem mein Onkel aus Ungarn mir eine große Tüte getrockneter Chilischoten mitbrachte. Seitdem bin ich begeistert von der Idee, Paprika selbst zu trocknen. Es ist einfacher, als viele denken – und das Aroma? Unschlagbar.
Warum Paprika trocknen?
Beim Trocknen wird den Schoten das Wasser entzogen – das verlängert die Haltbarkeit enorm und konzentriert gleichzeitig das Aroma. So entstehen würzige, intensive Geschmacksbomben, die du das ganze Jahr über verwenden kannst. Ob für Saucen, Suppen, Marinaden oder Gewürzmischungen – getrocknete Paprika sind ein Muss im gut sortierten Gewürzregal.
Welche Sorten eignen sich zum Trocknen?
Fast alle Paprikasorten lassen sich trocknen, am besten funktionieren aber:
- Cayenne: Feurig und aromatisch – perfekt für Chili-Flocken oder Pulver
- Jalapeños: Getrocknet (mit oder ohne Räuchern) ein Muss in der Tex-Mex-Küche
- Poblanos: Als getrocknete „Ancho“-Chilis eine Grundlage für mexikanische Saucen
- Paprikaschoten (mild): Bunt, süßlich, ideal für Eintöpfe, wenn du es nicht scharf magst
- Chile de Árbol: Klein, sehr scharf, nussiges Aroma – perfekt für den besonderen Kick
- Geräucherte Paprika: Vor dem Trocknen leicht räuchern und dann mahlen – ergibt herrlich würziges Paprikapulver
Methode 1: Lufttrocknung durch Aufhängen
(ideal für kleine, dünnfleischige Chilis)
Schritt 1: Waschen
Wasche die frischen Schoten gründlich und tupfe sie mit einem sauberen Küchentuch trocken. Wichtig: Keine Feuchtigkeit darf mehr haften – sonst droht Schimmel.
Schritt 2: Auffädeln
Fädle die Schoten mit Nadel und reißfester Schnur durch den Stiel auf – lasse ausreichend Platz zwischen den einzelnen Früchten, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Schritt 3: Aufhängen
Hänge die Kette an einem warmen, trockenen und gut belüfteten Ort auf. Ideal ist ein heller Platz fernab von Feuchtigkeit – also nicht direkt über dem Herd oder neben dem Wasserkocher.
Schritt 4: Trocknungszeit und Lagerung
Nach etwa drei bis vier Wochen sind die Schoten vollständig getrocknet: Sie sind dann schrumpelig, hart und brechen leicht beim Biegen. Entferne sie von der Schnur und bewahre sie in luftdichten Gläsern oder Gefrierbeuteln auf – kühl, trocken und lichtgeschützt. Vergiss nicht, das Datum auf dem Behälter zu notieren!
Tipp: Mahle die getrockneten Chilis im Mörser oder Mixer zu Chili-Flocken oder Pulver – perfekt zum Würzen von Pizza, Pasta oder Chili con Carne.
Methode 2: Paprika im Backofen trocknen
(funktioniert auch ohne Dörrautomat)
Schritt 1: Vorbereiten
Wasche die Schoten gründlich und tupfe sie gut trocken. Kleinere Exemplare kannst du ganz lassen, größere sollten in gleichmäßige Streifen oder Ringe geschnitten werden. Trage dabei am besten Handschuhe – besonders bei scharfen Sorten.
Schritt 2: Backblech vorbereiten
Heize den Ofen auf 65 °C (Ober-/Unterhitze) vor. Lege ein Backblech mit Backpapier aus und verteile die Schoten in einer einzelnen Lage, ohne dass sie sich überlappen.
Schritt 3: Trocknen
Schiebe das Blech in den Ofen und lasse die Tür einen Spalt geöffnet – z. B. mit einem Holzlöffel eingeklemmt. So kann die Feuchtigkeit entweichen. Drehe die Schoten alle 30 Minuten. Je nach Sorte dauert das Trocknen 1–2 Stunden.
Schritt 4: Abkühlen und Lagern
Sind die Schoten komplett hart und brüchig? Perfekt! Lasse sie 20–30 Minuten vollständig abkühlen, bevor du sie luftdicht verpackst. Am besten in Schraubgläsern oder wiederverschließbaren Beuteln, kühl und trocken gelagert.
Tipp: Mit einem Dörrautomaten geht’s noch energiesparender – einfach auf 60 °C einstellen und gemäß Anleitung trocknen.
Häufige Fragen rund ums Paprikatrocknen
Wie lange sind getrocknete Paprika haltbar?
Bis zu 12 Monate – bei richtiger Lagerung. Für das beste Aroma solltest du sie innerhalb von 6 Monaten verbrauchen.
Wie verwende ich getrocknete Paprika?
Je nach Bedarf kannst du sie ganz, in Flocken oder als Pulver verwenden. Ganze Schoten eignen sich super für Eintöpfe oder Suppen – sie geben beim Mitkochen ihr Aroma ab. Alternativ vorher kurz in der Pfanne anrösten und dann zerbröseln oder mahlen.
Wie verhindere ich Schimmelbildung?
Trockne nur einwandfreie, reife Schoten. Schneide sie in dünne Streifen, sorge für gute Belüftung und lagere sie unbedingt luftdicht, trocken und lichtgeschützt.
Fazit: Kleine Schote, große Wirkung
Ob als feurige Note im Chili oder als aromatische Basis für Saucen – getrocknete Paprika gehören in jede Küche. Und das Beste? Du kannst sie ganz einfach selbst herstellen! So vermeidest du unnötige Zusatzstoffe, rettest übrig gebliebene Schoten vor dem Verderben – und hast das ganze Jahr über einen kräftigen Geschmack zur Hand.
Viel Freude beim Trocknen – und vergiss nicht, beim ersten Schnuppern am selbstgemachten Paprikapulver tief einzuatmen. Das ist der Duft von Sommer in der Speisekammer. 🌶️✨