Dill gehört zu den Kräutern, die man entweder liebt oder links liegen lässt – ich persönlich kann mir Kartoffelsalat, Gurken und Kräuterquark ohne dieses filigrane Grün kaum vorstellen. Gerade im Sommer sprießt Dill im Garten oder auf dem Balkon oft schneller, als man ihn verwenden kann. Damit kein Aroma verloren geht, lohnt es sich, Dill zu trocknen und für spätere kulinarische Einsätze haltbar zu machen.
In diesem Beitrag zeige ich dir zwei erprobte Methoden zum Dill trocknen: das klassische Lufttrocknen und das schnellere Backofenverfahren. Beide haben ihre Vorteile – je nachdem, wie viel Zeit du hast und wie das Wetter mitspielt.
Kann man Dill überhaupt trocknen?
Ja, und wie! Frischer Dill – auch „Dillspitzen“ genannt – lässt sich wunderbar haltbar machen. Besonders in trockenen Sommermonaten gelingt das Trocknen an der Luft fast von allein. Wer jedoch in einer feuchten Umgebung lebt oder es eilig hat, kann auf den Backofen ausweichen. Wichtig ist nur: Die Kräuter müssen am Ende vollständig trocken sein, sonst droht Schimmel.
Vorbereitung: Dill ernten und reinigen
Bevor du mit dem Trocknen loslegst, solltest du den Dill sorgfältig vorbereiten:
- Nur frische, gesunde Triebe verwenden – gelbe oder welke Stängel bitte aussortieren.
- Dill vorsichtig mit kaltem Wasser abspülen, um Erde und Insekten zu entfernen.
- Mit Küchenpapier trocken tupfen und gegebenenfalls mit einer Salatschleuder überschüssige Feuchtigkeit entfernen.
- Auf einem sauberen Küchentuch kurz antrocknen lassen, bevor es ans Trocknen geht.
Methode 1: Dill an der Luft trocknen – klassisch und schonend
Schritt 1: Bündel binden
Fasse jeweils ein paar Dillstängel zu kleinen Bündeln zusammen und binde sie am unteren Ende mit einem Gummiband oder Küchengarn zusammen. Achte darauf, dass die Bündel locker bleiben – Luftzirkulation ist das A und O.
Schritt 2: Aufhängen
Hänge die Bündel mit den Spitzen nach unten an einen luftigen, schattigen Ort – zum Beispiel in der Speisekammer, auf dem Dachboden oder unter einem überdachten Balkon. Direkte Sonne solltest du vermeiden, denn sie kann das Aroma ausbleichen.
Tipp: Wenn du ein Blatt Papier mit kleinen Löchern über jedes Bündel stülpst, fängst du herunterfallende Dillspitzen auf und schützt sie vor Staub.
Schritt 3: Geduld haben
Je nach Luftfeuchtigkeit dauert das Trocknen 7 bis 14 Tage. Der Dill ist fertig, wenn die Blätter rascheln und beim Berühren zerbröseln.
Schritt 4: Blätter abzupfen und lagern
Reibe die trockenen Blätter über einer Schüssel vorsichtig von den Stängeln. Du kannst sie grob lassen oder mit einem Mörser zerkleinern. Luftdicht in einem Schraubglas oder Gewürzbehälter aufbewahren, kühl und dunkel lagern – so bleibt das Aroma bis zu einem Jahr erhalten.
Als ich das zum ersten Mal gemacht habe, war ich überrascht, wie intensiv selbst getrockneter Dill noch schmeckt – besonders im selbstgemachten Joghurt-Dressing!
Methode 2: Dill im Backofen trocknen – schnell und unkompliziert
Wenn du nicht tagelang warten willst oder das Wetter nicht mitspielt, ist der Backofen eine gute Alternative.
Schritt 1: Ofen vorheizen
Stelle deinen Backofen auf die niedrigste Temperatur – ideal sind 40–50 °C (Umluft, falls möglich).
Schritt 2: Dill auf dem Blech ausbreiten
Lege die gereinigten Dillspitzen locker auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Sie sollten sich nicht überlappen, damit die Luft gut zirkulieren kann.
Schritt 3: Trocknen lassen
Schiebe das Blech in den Ofen und klemme einen Holzlöffel in die Ofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Alle 30 bis 40 Minuten solltest du den Dill vorsichtig wenden. Nach 2 bis 6 Stunden (je nach Ofen und Klima) ist der Dill trocken und zerbröselt leicht.
Schritt 4: Abkühlen lassen und aufbewahren
Nach dem Trocknen abkühlen lassen, dann von den Stängeln lösen und eventuell zerkleinern. In gut verschließbare Gläser oder Dosen füllen und beschriften.
Alternative Methoden: Mikrowelle oder Einfrieren?
Mikrowelle
Ja, theoretisch kannst du Dill auch in der Mikrowelle trocknen. Leg die Blätter zwischen zwei Lagen Küchenpapier und erhitze sie in 30-Sekunden-Intervallen auf hoher Stufe. Insgesamt dauert das 1–4 Minuten.
Aber Achtung: Diese Methode kann die ätherischen Öle beschädigen – der Geschmack leidet schnell. Nur als Notlösung empfehlenswert.
Einfrieren
Wenn du möglichst viel Aroma erhalten willst, ist das Einfrieren die bessere Alternative. Frische Dillspitzen oder auch Blütendolden können roh eingefroren werden – am besten portionsweise in Eiswürfelformen mit etwas Wasser oder Öl.
Noch ein kurzer Kräuterkunde-Exkurs: Was ist was beim Dill?
- Dillspitzen (Dillkraut): Das feine Grün, das wir zum Würzen verwenden – frisch oder getrocknet.
- Dillsamen: Kleine ovale Samen mit kräftigem Kümmel-Aroma, ideal für Essiggurken oder Brotgewürz.
- Stängel: Eher zäh und geschmacksarm – diese werden in der Regel nicht mitverarbeitet oder getrocknet.
Häufige Fragen zum Dill trocknen
Wie lange ist getrockneter Dill haltbar?
Bis zu 12 Monate, manchmal sogar länger – vorausgesetzt, du lagerst ihn luftdicht, trocken und dunkel.
Wieviel getrockneter Dill entspricht frischem?
Da das Aroma beim Trocknen konzentrierter wird, gilt:
1 EL frischer Dill = 1 TL getrockneter Dill
Was tun, wenn der Dill nicht richtig trocken wird?
Dann lieber noch etwas Geduld: Lässt sich der Dill nicht leicht zerbröseln, ist er noch nicht fertig. Lieber ein paar Tage länger hängen lassen oder im Ofen nachtrocknen – sonst droht Schimmel in der Aufbewahrung.
Fazit: Frischer Geschmack das ganze Jahr
Egal ob du den klassischen Weg gehst oder den Backofen nutzt – getrockneter Dill ist eine wunderbare Möglichkeit, den Sommer in Gläsern einzufangen. Richtig gelagert, bringt er auch in den kalten Monaten Frische in deine Küche. Und das Beste: Du weißt ganz genau, was drin ist – 100 % Natur, ganz ohne Zusatzstoffe.