Backpulver vergessen? Kein Problem – du musst dein Backvorhaben nicht gleich aufgeben. In meiner Küche ist es schon öfter passiert, dass ich voller Tatendrang loslegen wollte, nur um festzustellen: das Backpulver ist leer oder abgelaufen. Zum Glück gibt es eine ganze Reihe von cleveren Alternativen, die genauso für luftige Kuchen, Muffins oder Pfannkuchen sorgen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, welche Zutaten du als Backpulver-Ersatz verwenden kannst – mit und ohne Natron – und wie du sie optimal dosierst. Einige Varianten kennst du sicher schon, andere wirst du vielleicht zum ersten Mal entdecken. Und wer weiß: Vielleicht gefällt dir einer der Ersatzstoffe sogar besser als das klassische Backpulver!
Was ist Backpulver eigentlich?
Backpulver ist ein Triebmittel, das dafür sorgt, dass Teige beim Backen aufgehen. Es besteht meist aus Natron (Natriumbicarbonat), einer Säure wie Weinstein oder Zitronensäure und oft etwas Stärke zur Stabilisierung. Sobald es mit Feuchtigkeit und Hitze in Berührung kommt, entstehen kleine Gasblasen – und genau die machen den Kuchen fluffig und locker.
Wenn dir das Backpulver fehlt, brauchst du also zwei Dinge: eine basische Komponente (meist Natron) und etwas Säure, damit die chemische Reaktion starten kann.
Backpulver ersetzen mit Natron + Säure
Wenn du noch Natron im Haus hast, bist du schon auf einem guten Weg. Jetzt brauchst du nur noch eine säurehaltige Zutat, um den gleichen Effekt wie mit Backpulver zu erzielen. Hier kommen meine liebsten Kombinationen:
1. Buttermilch
Buttermilch bringt eine milde Säure mit, die perfekt mit Natron reagiert. Sie sorgt nicht nur für Auftrieb, sondern auch für einen angenehm saftigen Teig.
So ersetzt du 1 TL Backpulver:
½ TL Natron + 120 ml Buttermilch
Wichtig: Reduziere dafür die Flüssigkeit im restlichen Rezept um etwa 120 ml.
Persönlicher Tipp: Ich liebe Buttermilch in Pfannkuchen – sie werden schön fluffig und bekommen einen ganz feinen Geschmack.
2. Naturjoghurt
Auch Naturjoghurt (bitte keinen Fruchtjoghurt!) ist säurehaltig genug, um Natron zu aktivieren. Ideal für Muffins und Rührkuchen.
Dosierung:
½ TL Natron + 120 g Naturjoghurt
Auch hier: Die zusätzliche Flüssigkeit im Rezept entsprechend anpassen.
3. Melasse (Zuckerrübensirup)
In Deutschland etwas seltener, aber wer sie im Vorratsschrank hat, kann sie als Ersatz nutzen. Sie ist süß und sauer zugleich.
Dosierung:
¼ TL Natron + 60 ml Melasse
Wichtig: Den Zuckergehalt im Rezept anpassen, da Melasse von Natur aus süß ist – und Flüssigkeit reduzieren!
4. Weinstein
Weinsteinpulver (z.B. als “Weinstein-Backpulver” oder reines Kaliumbitartrat erhältlich) ist ein hervorragender Backhelfer.
Dosierung:
½ TL Weinstein + ¼ TL Natron ersetzen 1 TL Backpulver
Hier musst du nichts weiter am Rezept ändern – super praktisch!
5. Saure Milch
Milch, die sauer geworden ist? Nicht wegschütten! Sie eignet sich bestens als Backtriebmittel in Kombination mit Natron.
Dosierung:
½ Tasse saure Milch + ¼ TL Natron = 1 TL Backpulver
Flüssigkeit im Rezept entsprechend kürzen.
Tipp: Du kannst saure Milch auch selbst herstellen – einfach 1 EL Essig oder Zitronensaft zu 250 ml Milch geben und kurz stehen lassen.
6. Essig
Weißer Haushaltsessig oder Apfelessig funktionieren gut – vor allem in herzhaften Teigen.
Dosierung:
¼ TL Natron + ½ TL Essig
Keine weitere Anpassung im Rezept nötig.
7. Zitronensaft
Zitronensaft bringt Frische und Säure – ideal für Zitronenkuchen oder helle Teige.
Dosierung:
¼ TL Natron + ½ TL Zitronensaft = 1 TL Backpulver
Auch hier brauchst du sonst nichts am Rezept zu ändern.
Backpulver-Ersatz ohne Natron
Wenn sogar das Natron fehlt, brauchst du ein bisschen mehr Kreativität – aber es geht!
8. Mineralwasser mit Kohlensäure
Ein echter Geheimtipp! Mineralwasser mit viel Kohlensäure kann in einfachen Teigen für Auftrieb sorgen.
So geht’s:
Ersetze einen Teil der Flüssigkeit im Rezept (z. B. Milch oder Wasser) durch sprudelndes Mineralwasser. Ideal für Pfannkuchen oder Waffeln.
9. Selbsttreibendes Mehl (Self-Raising Flour)
In Deutschland nicht ganz so verbreitet, aber man kann es auch selbst mischen:
Für 500 g:
500 g Weizenmehl + 2 TL Backpulver + ½ TL Salz
Wenn du dieses Mehl nutzt, kannst du auf zusätzliches Backpulver oder Natron im Rezept verzichten.
10. Eischnee
Eischnee verleiht vielen Rezepten Volumen – besonders beliebt bei Biskuit, Soufflé und Pancakes.
So geht’s:
Eiweiß steif schlagen (bis weiche Spitzen entstehen), dann vorsichtig unter den Teig heben. Je nach Rezept brauchst du 2 bis 12 Eiweiße.
Achtung: Nicht wild rühren – verwende am besten einen Teigschaber und hebe die Masse sachte unter, damit die Luftbläschen erhalten bleiben.
Häufige Fragen (FAQ)
Woran erkenne ich, ob mein Backpulver noch gut ist?
Mach den Test: Gib ½ TL Backpulver in eine Tasse mit heißem Wasser. Wenn es ordentlich sprudelt, ist es noch aktiv. Bleibt es ruhig? Ab in den Müll!
Wie lange ist Backpulver haltbar?
Nach dem Öffnen solltest du es idealerweise innerhalb von 6 Monaten verwenden. Danach lässt die Wirkung nach.
Wie viel Backpulver auf wie viel Mehl?
Als Faustregel gilt: 1 TL (ca. 5–6 g) Backpulver pro 250 g Mehl.
Was entspricht 1 EL Backpulver?
Eine gängige Alternative:
¼ TL Natron + ½ TL Weinsteinpulver = 1 TL Backpulver
Dreifache Menge für einen Esslöffel.
Fazit: Backfreude auch ohne Backpulver
Backpulver ist ein praktischer Helfer – aber nicht alternativlos. Mit ein wenig Wissen über Säure-Basen-Reaktionen und den richtigen Zutaten kannst du ganz flexibel reagieren. Ob Buttermilch, Zitronensaft oder Eischnee – es gibt für jede Situation die passende Lösung.
Ich hoffe, diese Übersicht hilft dir weiter, wenn du beim nächsten Backvorhaben vor der leeren Backpulverdose stehst. Viel Spaß beim Ausprobieren – und vor allem: Lass es dir schmecken!