Thymian richtig trocknen: So bleibt das Aroma das ganze Jahr erhalten

Frisch geernteter Thymian gehört zu meinen absoluten Lieblingen in der Küche – aber was tun, wenn der Kräutertopf auf dem Balkon plötzlich explodiert vor Wachstum? Genau: Trocknen! So kann man das herrlich herbe Aroma auch noch im Winter genießen – egal ob in Eintöpfen, Bratkartoffeln oder im Kräuterbrot.

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Sommer mit eigenem Hochbeet: Der Thymian wuchs schneller, als ich ihn verarbeiten konnte. Also habe ich angefangen zu experimentieren – und heute verrate ich euch meine besten Methoden, wie ihr Thymian ganz einfach trocknet und dabei sein volles Aroma bewahrt.


Warum Thymian trocknen?

Thymian ist ein äußerst robustes Küchenkraut mit intensivem Geschmack. Im Gegensatz zu manch zarterem Grün verliert er beim Trocknen kaum Aroma – im Gegenteil: Der Geschmack wird oft sogar noch konzentrierter. Besonders praktisch ist das, wenn man große Mengen auf einmal verarbeitet oder saisonale Ernten haltbar machen möchte.


Wann und wie erntet man Thymian zum Trocknen?

Am besten erntest du Thymian vormittags, sobald der Tau abgetrocknet ist, aber bevor die Mittagssonne zuschlägt. Schneide nur die oberen, zarten Triebspitzen (etwa 10–15 cm lang), denn die holzigen Teile enthalten weniger ätherische Öle.

Wichtig: Wenn die Pflanze staubig ist, kannst du sie vorsichtig mit einem feuchten Tuch abwischen oder kurz mit Wasser abbrausen. Danach gründlich trocken tupfen oder in der Salatschleuder trocknen – jede Restfeuchte erhöht die Gefahr von Schimmel beim Trocknen.


Die 4 besten Methoden zum Thymian-Trocknen

1. Thymian hängend trocknen (klassisch & stromfrei)

Schritt 1: Bündel schnüren
Binde einige Zweige locker mit Küchengarn oder einem Gummiband zusammen. Nicht zu dick bündeln, sonst stockt die Luftzirkulation.

Tipp: Du kannst die Bündel in eine durchlöcherte Papiertüte stecken – das schützt vor Staub, lässt aber Luft durch.

Schritt 2: Aufhängen
Hänge die Bündel kopfüber in einen warmen, trockenen Raum – fern von direkter Sonne. Ein gut gelüfteter Dachboden oder eine luftige Speisekammer ist ideal.

Schritt 3: Verpacken
Nach etwa 1–2 Wochen rascheln die Blättchen und lassen sich leicht von den Stängeln abstreifen. Du kannst sie ganz lassen oder zwischen den Fingern zerreiben – je nach Vorliebe.

In ein luftdichtes Glas füllen, beschriften – fertig!


2. Lufttrocknung auf einem Tablett (platzsparend)

Breite die sauberen, trockenen Zweige auf einem mit Backpapier ausgelegten Tablett oder Teller aus. Die Kräuter sollten sich nicht überlappen. Stelle das Tablett an einen warmen, luftigen Ort – aber nicht in die direkte Sonne.

Wende die Zweige alle 12 Stunden leicht. Nach 2–4 Tagen sind die Blätter trocken und brüchig. Dann weiter wie bei Methode 1 verfahren.


3. Thymian im Backofen trocknen (wenn’s schnell gehen muss)

Schritt 1: Vorbereiten
Verteile die Thymianzweige locker auf einem mit Backpapier belegten Blech.

Schritt 2: Trocknen
Backofen auf die niedrigste Stufe stellen (ca. 40 °C, Umluft ideal). Die Tür einen Spalt offen lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alle paar Stunden kontrollieren.

Nach ca. 24 Stunden sind die Blätter vollständig trocken. Wenn sie sich leicht zerreiben lassen, sind sie fertig.

Schritt 3: Abfüllen
Blätter von den Stielen streifen, in Schraubgläser oder Gewürzdosen füllen und gut verschließen.

Tipp: Mit einem Dörrgerät klappt das noch schneller – bei 40 °C braucht Thymian nur ca. 2 Stunden.


4. Thymian in der Mikrowelle trocknen (Express-Variante)

Lege die Zweige zwischen zwei Lagen Küchenpapier – sie sollten sich nicht überlappen. Dann für 30 Sekunden bei hoher Leistung in die Mikrowelle geben.

Danach in 15-Sekunden-Schritten weitertrocknen, bis die Blätter bröselig sind. Anschließend wie gehabt abstreifen, zerreiben und luftdicht verpacken.


Welche Thymiansorten eignen sich?

Für die Küche sind Englischer Thymian und Zitronenthymian besonders beliebt – letzterer bringt eine frische Zitrusnote mit. Es gibt über 50 Sorten, viele davon sind dekorativ und duften wunderbar, aber nicht alle sind geschmacklich intensiv genug zum Kochen.

Frischer Thymian hat feine, kleine Blätter und verholzte Stängel. Getrocknet lässt er sich vielseitig einsetzen:

– in Suppen, Eintöpfen, Ofengemüse
– für Kräuterbutter, Quiches, Brotteige
– in Marinaden, Dressings oder sogar herzhaften Muffins


FAQ – Häufige Fragen zum Thymian trocknen

Wie lange ist getrockneter Thymian haltbar?

Richtig gelagert (trocken, kühl, lichtgeschützt) hält sich Thymian locker 2 bis 3 Jahre. Für das intensivste Aroma empfehle ich aber, ihn innerhalb eines Jahres aufzubrauchen.

Kann getrockneter Thymian schimmeln?

Nur, wenn er beim Verpacken noch Restfeuchtigkeit enthält. Daher ist es wichtig, die Blätter wirklich vollständig zu trocknen – sonst kann es trotz luftdichtem Glas zur Schimmelbildung kommen.

Wie verwende ich getrockneten Thymian?

Einfach direkt mitkochen! Besonders lecker ist er zu Linsen, Kartoffeln, Geflügel oder in einer rustikalen Tomatensauce. Ich streue auch gern etwas in mein selbst gemachtes Kräutersalz oder in einen Quark-Dip mit Knoblauch.

Kann man Thymian auch in der Sonne trocknen?

Theoretisch ja – aber nur bei trockenem Wetter. Binde kleine Bündel und lege sie auf ein Gitter in die pralle Sonne, geschützt vor Wind. Achtung: Das Aroma kann bei direkter UV-Strahlung leiden.


Fazit: Thymian trocknen ist einfach – und lohnt sich!

Ob hängend, im Ofen oder in der Mikrowelle – es gibt viele Wege, Thymian haltbar zu machen. Wichtig ist nur: Die Blättchen müssen komplett trocken sein, bevor sie ins Glas wandern. So bleibt das Aroma erhalten – und du hast auch im Winter einen Hauch Sommer in deiner Küche.

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